Da ich das alte Hallenstadion sehr gut kannte, (ich wuchs ganz in der Nähe
auf), trickste ich die Sekuritas und die Polizei, die draussen in den Gängen
waren, total aus und bin vom Zuschauerraum während
des Hendrixkonzerts mit meiner mit meiner Freundin Christine (die aussah wie mein Zwilling) auf die Garderobe losgestürmt. Ich rannte mit voller Wucht in
die Glastüre, die leider auf die Innenseite aufging, da war noch ein Räumchen
dahinter und dann kam die Garderobe und von dem Räumchen war nach links eine Aussentüre,
wo später auch die Stars rauskommen würden. So wurden wir kurz vor dem Ziel
erwischt und waren erstmal gefangen. Die Männer berieten kurz, ob sie uns
komplett rauswerfen oder vor der Türe warten lassen sollen. Wir bettelten und
sie entschieden sich dafür, uns vor der Türe warten zu lassen.
So waren wir also an der
frischen Luft. Dort hing auch ein Fotograf herum und später kam noch ein Paar
dazu, das hinter der Bühne gewesen war. Von draussen her kamen plötzlich
Musiker und sie sagten sie wären die Mothers of Invention, die in Montreux in
den Ferien gewesen seien und die Hendrix nun hier besuchen wollten, sie
warteten ebenfalls. Sie vertrieben sich die Zeit, indem sie uns wie Bälle durch
die Luft warfen, hin und her, ich war 17 damals. Dann kam auch noch Steve
Winwood dazu, der nur zu gerne auch mittat.
Ich wollte von all denen keine Autogramme haben, doch
sie zwangen mich förmlich, ihnen das Programmheft das ich immer noch bei mir
hatte, abzugeben und signierten überall. Wir lachten und blödelten und Stevie fragte
mich: Willste ein Autogramm von mir? Ich: nein danke, ich warte auf Hendrix.
Mit Gewalt riss er mir das Heftchen aus den Händen und kritzelte darauf herum....
Später ging er hinein um Hendrix zu alarmieren, dass da eine warten würde, die
es nur mit ihm zu tun haben wollte.... Alle lachten und es war ein totales
Gaudi draussen und der Fotograf knipste eifrig seine Fotos.
Dann endlich erschien
Hendrix mit einer Freundin. Wo ist das Girl, das so sehnsüchtig nur auf mich
wartet...Wir machten uns bekannt, er fragte mich allerlei und
ich sagte ihm, dass ich jedesmal goosebumps hätte, wenn ich seine Gitarre hören
würde. ... Es sei richtig extrem
(ist übrigens heute noch so...). Er sagte, dass er seit Kindheit Gitarre geübt
hätte und es sei das Wichtigste in seinem Leben. Und er freue sich sehr
darüber, dass ich sein Gitarrenspiel so empfinden würde. Er war sehr nett und
fragte mich, was ich so beruflich machen würde, ob ich noch zur Schule ginge ?
Ich erzählte ihm von meinen Träumen, von meiner Familie, ich hätte leider alles
nur Brüder um mich herum. Ich erzählte aus dem Büro, wo ich KV machte, er
kannte die "Philips" auch. Wir redeten und redeten. Seine Freundin
wurde langsam ungeduldig, doch wir plauderten und plauderten, bis.... der Wagen
fährt los, riefen sie von weitem.... Ok, ich muss jetzt, sagte er zu mir,
wünschte mir alles Glück und sagte dass er sich sehr über mich gefreut hätte
(nebenan knips, knips, knips....) er schüttelte mir schon zum zweiten Male die
Hand und dann rannte er los. Die Türe fiel zu und der grosse Wagen fuhr langsam
los. Plötzlich stoppte er jedoch wieder und das Fenster wurde runtergedreht.
Jimi hatte doch tatsächlich noch meinen Kugelschreiben gehabt, ich rannte los
und schnappte mir schnaufend meinen Kugi, den er mir aus dem Fenster hielt. Wir
lachten ein letztes Mal und dann fuhren sie alle von dannen.... Ich war wie
betrunken vor Glück...
Mayall war ein anderer
Fall. Er lief unbemerkt durch all die Leute durchs Hallenstadion. Ich konnte
das kaum glauben, er war im Publikum und niemand bemerkte ihn... Ich
schlitterte die Rennbahnwand hinab, wie früher auch schon ein paarmal.... und
rannte ihm nach.... Vor dem Hauptausgang, gings früher erst die Stiegen hinab
und dann wieder hinauf, dort unten erwischte ich ihn. Er, der selten Autogramme
gab, gab nur uns ein solches, da wir Zwillinge seien. Die meisten anderen
gingen leer aus.
Später in London erfuhr ich
von meinen Bekannten, dass John Mayall in derselben Strasse gewohnt hatte und
aufgewachsen war wie sie selber. Es gäbe auch noch Stories mit den Chicken
Shack, die mit uns bei besagten Bekannten für 2 oder 3 Tage in Edgware gewohnt
hatten, und von Marc Bolan mit dem ich und mein damaliger Freund Norbert in
Kopenhagen eine ganze Woche verbracht hatten, ohne zu wissen, wen wir überhaupt
vor uns hatten...., wer uns ausführte und uns alles, aber auch wirklich alles
bezahlte. Ja, die interessantesten Geschichten schreibt eben das Leben. Leider
alles alles ohne Fotos....
Der Fotograf der dort mit uns am Seitenausgang auf die
Gruppen gewartet hat, hat ständig geknipst und es müssten noch mehr Fotos von uns mit all den
Bandmitgliedern vorhanden sein. Er sagte, sein Name wäre Jürgen oder so und er
fotografiere für eine neue Zeitschrift, die Mosaik hiesse, und die im kommen sei.
Falls jemand weiss wer dieser Fotograf sein könnte.
LET US KNOW!!!
LET US KNOW!!!
Vreny im November 2013
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